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05/22

Blockchain und KI – viel mehr als die Summe ihrer Datensätze

Blockchain und KI verschmelzen zunehmend – und Berlin ist der Schmelztiegel

Frau schaut lachend auf Laptop, Symbole und Zeichen um sie herum

Blockchain und Künstliche Intelligenz (KI) sind derzeit hochgradig disruptive Technologien. Zunehmend stellen sich Unternehmen die Frage, wie diese datensatzbasierten Technologieansätze kombiniert werden und voneinander profitieren können. Auch wenn jeweils unterschiedlich hinsichtlich Aufbau und Funktionalität, so können sie einander ergänzen und sich gegenseitig effizienter machen

Das Potential dieser Verbindung ist riesig und in vielen Bereichen anwendbar. Nicht nur in der FinTech-Branche, dem traditionellen Innovationsfeld von Blockchains, sondern auch in der Energiewirtschaft, dem „Internet der Dinge“ (engl. IoT - „Internet of Things“), dem digitalen Gesundheitswesen, bei Transport und Logistik und in anderen Bereichen, in denen Anwendungen von Blockchain exploriert werden. 

 

„Blockchain bewegt sich über die Kryptowährung hinaus, und es lohnt sich, darauf zu achten – zumal erfolgreiche Prototypen zeigen, dass Blockchain, auch bekannt als Distributed-Ledger-Technologie, transformativ sein wird.“ Julie Sweet – CEO Accenture (Quelle: Fortune) 

 

 

Das Hirn und das Hauptbuch 

Sowohl Blockchain als auch KI spiegeln Technologien wider, die Wirtschaft und Gesellschaft zunehmend durchdringen und daher vermehrt an Einfluss gewinnen. Gerade vor dem Hintergrund einer zunehmenden Komplexität an Datenverarbeitung wird die Verzahnung dieser Technologien wahrscheinlicher werden. Ganz vereinfacht beschrieben, wären Blockchains mit Hauptbüchern vergleichbar, in denen umfangreiche und komplexe Datensätze abgelegt und miteinander verbunden sind. Eine KI wäre dann bildlich gesprochen das Gehirn, das diese Daten analysiert, mit ihnen arbeitet und auf ihnen basierende Schlussfolgerungen zieht. 

Zum einen können Anwendungen durch Blockchain-Technologie sicherer gestaltet werden. Gerade beim Speichern von persönlichen und sensiblen Daten, die nur mit einer Verifizierung nutzbar sind, als auch transparenter durch die Möglichkeit der Nachverfolgung. Fehler und betrügerische Datensätze können so in Anwendungen erst gar nicht entstehen bzw. entfernt werden. Blockchains können Unmengen von Daten und Transaktionen aufzeichnen, die zum Beispiel von einer KI erstellt bzw. analysiert wurden, und so dezentrale Koordinationsplattformen und Marktplätze ermöglichen. Zum anderen können diese wiederum beispielsweise für KI-Algorithmen genutzt werden, die eine schnelle und automatische Validierung von Daten, Assets und Werten zwischen Stakeholdern ermöglichen. Dadurch könnten erfasste Kund:innen-Daten verwendet werden, um beispielsweise automatisiertes Marketing durch Künstliche Intelligenz zu erstellen.  

Ebenso wäre es möglich, ganz individuell die Bedingungen, wer, wozu und zu welchem Preis auf unsere Daten zugreifen darf, in einem Smart Contract zu hinterlegen. So könnten Einzelpersonen ihre Produktdaten monetarisieren

 

„Blockchains senken die Suchkosten und verursachen eine Art Zerlegung, die es Ihnen ermöglicht, Märkte von Einheiten zu schaffen, die horizontal und vertikal getrennt sind. Das gab es vorher nicht. Stattdessen hatte man eine Art Monolithen, die alles machen“ Vitalik Buterin – Mitgründer von Ethereum (Quelle: Blockchain Revolution) 

 

KI-Technologie wiederum kann die Datensätze von Blockchains analysieren, neue Klassifikationen und Muster erstellen, folglich ihre zugrunde liegende Architektur weiterentwickeln und somit die Effizienz von Blockchains erhöhen. Darüber hinaus kann erwähnte Produktivität durch eine KI schneller gesteigert werden als lediglich von Menschenhand möglich. Infolgedessen werden bessere Ergebnisse erzielt und durch die Kombination verschiedener KI-Systeme gleichermaßen die Sicherheit erhöht. Zusätzlich macht die Aufzeichnung von KI-Daten diese Technologie verständlicher und kohärenter. Infolgedessen kann KI die Datensätze der Blockchains auch als Trainingsdaten nutzen. 

 

Die Vision: Ein Zusammenspiel aus Blockchain, IoT und KI 

Viele Expert:innen sind sich einig, dass durch die Kombination der genannten drei Technologien eine noch größere Transformation vieler Branchen bevorsteht. Zu der Transparenz und Datensicherheit dank Blockchain einerseits und der ständigen Prozesserweiterung und -optimierung dank KI andererseits, kämen mit dem IoT zusätzlich Automatisierungsprozesse und Benutzerfreundlichkeit ins Spiel. Insbesondere mit Blick auf die Entwicklung hin zu einer Smart City, könnten Produktions und Infrastruktursysteme revolutioniert werden. So führt das EU Blockchain Forum in einem Bericht aus:  

 

“Für Bürger:innen könnte Blockchain zusammen mit KI und IoT zu mehr Lebensqualität beitragen, u. a. durch sicherere und besser gestaltete städtische Umgebungen. Zum Beispiel könnten sie den Städten helfen, sich besser auf Notfälle wie Brände oder extreme Wetterbedingungen vorzubereiten und diese zu bewältigen, indem KI-basierte Überwachung und Vorhersagemodelle mit autonomer Notfallreaktion über vernetzte Geräte kombiniert werden.” (Quelle: EU Blockchain Forum, S. 19) 

 

Vorteile könnten sich ebenso in Bereichen wie beispielsweise dem Gesundheitswesen, dem Transport und weiteren Bereichen des alltäglichen Lebens ergeben. Dennoch sind sich Expert:innen ebenso einig, dass bei all den Chancen die Interoperabilität der Technologien eine der wesentlichen Herausforderung bleibt.  

 

Berlin ist Innovationstreiber und Sammelpunkt 

Doch während das Zusammenspiel von Blockchain, KI und IoT noch Zukunftsmusik zu sein scheint, stellt sich Berlin als innovativer Hotspot bereits breit auf und wirkt als Treiber von Blockchain und KI (sowie auch IoT).   

„In den letzten zwei Jahren hat sich die Zahl der Blockchain-Unternehmen, die in Berlin gegründet wurden oder eine Präsenz haben, fast verdoppelt. Es ist eine Stadt, die über perfekte Bedingungen verfügt, um ein globaler Blockchain-Hotspot zu werden.“ Ricardo Garcia, Mitbegründer von BerChain (Quelle: Smart City Berlin) 

Einige Entwickler:innen und Anbieter:innen in Berlin bieten umfassende Beratungsdienste, Implementierung und Entwicklung für Geschäftsanwendungen, die auf Blockchain-Technologie und KI basieren und erweitern diese stetig. 

Ein Unternehmen ist beispielsweise Passbase. Dieses bietet sichere Verifizierungen von Identitäten an, die mittels KI-Anwendungen und Gesichtserkennung durchgeführt werden. Die Anwender:innen haben dabei die Kontrolle über ihre eigenen Daten. Außerdem bietet das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Berlin hat, AML-konforme (Anti-Money-Laundering-)Tools an, um Geldwäsche zu bekämpfen, die mittlerweile nicht mehr nur in der Finanzbranche angewendet werden. 

Eine dezentrale Plattform für maschinelles Lernen entwickelt Fetch.ai. Das Netzwerk verbindet Menschen, Computer und Dienste und ermöglicht den Datenaustausch und die Zusammenarbeit, zum Beispiel für den Finanzhandel, die Optimierung von Energienetzen oder die Musikbranche. 

Das Berliner Unternehmen Ocean Protocol baut mit Hilfe von Blockchain- und KI-Technologie einen dezentralen Marktplatz auf, auf dem Daten sicher und transparent ausgetauscht und gehandelt werden. Es verbindet Erzeuger:innen und Nutzer:innen relevanter Daten und ermöglicht Entwickler:innen so uneingeschränkten Zugriff, um ihre Produkte zu entwickeln. Dabei werden die Technologien als auch Protokolle nutzbringend eingesetzt, um faire Ergebnisse für die Datennutzer:innen zu erzielen. 

Künstliche Intelligenz kann letztlich vielen Blockchain-Plattformen zugutekommen, die maschinelle Lernalgorithmen und Datenverfolgung ausführen, und die auf dezentralen Speichersystemen gespeichert sind. Diese Daten stammen von intelligent vernetzten Produkten und Umgebungen wie IoT-Geräten, Schwarmrobotern, intelligenten Städten, Gebäuden und Fahrzeugen. Gesundheitswesen, Vertriebsnetzwerke, mobile Apps, Handel, Immobilien und Finanzen gehören zu den Branchen, die von der Partnerschaft dieser Technologien profitieren werden. 

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Jakob Zwiers Projektmanager Innovation T +49 30 46302-413 Jakob.Zwiers@berlin-partner.de